Geldreform.


Reformideen
Leider ist das Lager der Köpfe, die das Problem in unserem Geldsystem richtig erkannt haben, gespalten darüber, wie der Fehler in unserem Geldsystem beseitigt werden kann. Die Anhänger der verschiedenen Reformideen stehen sich bisweilen sehr kompromisslos und unversöhnlich, ja zum Teil sogar feindlich gegenüber. Zum einen wird oftmals auf der reinen, häufig theoretischen Lehre beharrt, ohne Berücksichtigung der Umsetzbarkeit in der Praxis, zum anderen gibt es vermutlich keine ideale, perfekte Lösung, so dass alle Reformideen Schwächen aufweisen, die Angriffsflächen bieten. Eine nachhaltige, effektive Reform unseres Geldsystems bedeutet in der Praxis immer auch die Entmachtung der vom bisherige System profitierenden Machtelite; dies in geordneter Form zu realisieren, kommt der Quadratur des Kreises gleich.

Österreichische Schule - eine Theorie
Die theoretischen Ansätze der Österreichischen Schule der Nationalökonomie eines Ludwig von Mises und eines Hans F. Sennholz halfen dem Autor in ausgezeichneter Weise, die Ursache für die gegenwärtige, schwierige Situation zu analysieren und zu verstehen, in der sich unsere Geldsystem nach den jahrzehntelangen Fehlentwicklungen befindet. Allerdings bietet die Theorie der Österreichischen Schule aus Sicht des Autors keinen überzeugenden Reformansatz, die aktuelle, gegebene Situation zu überwinden, zu überwinden durch eine stetige Entwicklung aus dem gegenwärtigen System heraus hin zu einer stabileren Alternative, ohne katastrophale Brüche. Der Hinweis der Österreichischen Schule, dass der "finale Zusammenbruch" nach der weltweiten, jahrzehntelangen, unverantwortlichen Kreditexpansion nicht mehr zu vermeiden sei, der Markt diese unhaltbare Situation früher oder später in einer (für den Staat und seine Bürger katastrophalen) unvermeidlichen Depression bereinigen solle, beweist sicher Prinzipientreue zur Theorie, wahrscheinlich sogar Realitätssinn, darf aber nicht das letzte Wort sein, wenn man sich nicht Ideen- und Phantasielosigkeit oder eine kühle Distanz zum Leben der Menschen vorwerfen lassen will. Denn der Hinweis auf die Unvermeidlichkeit des "finalen Zusammenbruches" ist ganz offensichtlich falsch, und nur dann richtig, wenn man am gegenwärtigen Grundprinzipien und Spielregeln festhalten will und sich weigert, die Spielregeln des Systems (während des Spiels) zu verändern. Wenn Produktion und Konsum eines Staates zur grundsätzlichen Zufriedenheit und mit grundsätzlichem Einverständnis der produktiven Menschen funktionieren, warum soll dieser Zustand nicht fortgeführt werden können? Wer oder was hindert die produktiven Menschen beim "finalen Zusammenbruch" daran, einfach den gestrigen Tag heute zu wiederholen? Wer oder was zwingt die Menschen, urplötzlich den Konsum einzustellen? Wer oder was zwingt die Fabriken der Welt urpötzlich zum Stillstand? Die Antwort: Es sind die nicht nachhaltigen Spielregeln des Geldsystems, ein vom Menschen geschaffenes, abstraktes Regelwerk, das uns ins Verderben schickt, es sind aber eben keine unüberwindbaren physikalischen Beschränkungen, die urplötzlich die Räder zum Stillstand bringen. Es müssen also auch "nur" die Spielregeln des Geldsystems verändert werden, und zwar im übertragenen Sinne gesprochen so, dass es den produktiven Menschen möglich wird, den gestrigen Tag heute zu wiederholen, jeden Tag aufs Neue.

Gold und Goldstandard
Gold ist das Zahlungsmittel, das sich in der neueren Geschichte meist dann herausbildete, wenn der Staat keine andere, verlässliche Alternative gesetzlich festgelegt hat. Weil quasi der Markt Gold zu Geld gemacht hat, wird Gold auch von den Anhängern der österreichischen Schule häufig als das "natürliche" Geld unterstützt. Bei einer 100%ig gedeckten Goldwährung sind der Manipulation sicher Grenzen gesetzt, der entscheidende Vorteil von Gold. Allerdings gab es in der Geschichte zumeist nur teilgedeckte Goldstandards. Diese teilgedeckten Goldstandards weisen aber grundsätzlich denselben Systemfehler auf wie unser aktuelles Papiergeldsystem. Die Weltwirtschaftskrise von 1929 und deren Folgen spricht Bände. Die Geschichte der Goldwährungen ist auch die von deren Aussetzungen und Aufhebungen. Das Gold und die Goldminen der Welt sind sehr ungleich verteilt, eine sehr unglückliche Voraussetzung, auch für einen Systemwechsel. Trotzdem hat der Goldstandard den entscheidenden Vorteil, dass die Währung in der Realität verankert bleibt und dass eine uferlose Kreditausweitung früher als beim Papiergeld durch steigende Goldpreise sichtbar wird und sich damit dem Missbrauch durch staatliche Manipulation klar entzieht.

Ausgleich im Steuersystem - eine Symptombekämpfung
Die durch das Geldsystem verursachte zunehmende Vermögensanhäufung bei wenigen der Gesellschaft kann durch ein Steuersystem mit extrem hohen Spitzensteuersätzen sowie mit extrem hohen Substanzsteuern (z.B. Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer, Grundsteuer) zumindest abgemildert werden, das dem Wirtschaftskreislauf entzogene Geld so über das Steuersystem recycelt werden. Um dem (exponentiellen) Wachstum der Vermögen aber tatsächlich nachhaltig entgegenwirken zu können, müssen die Steuern aber bei den Superreichen extrem hoch angesetzt werden, was im heutigen Rechtssystemystem zumindest von den Betroffenen sicher als Enteignung gewertet würde. Tatsächlich hilft dieser Vorschlag aber in jedem Fall, die Symptome zu dämpfen, packt allerdings das Übel nicht bei der Wurzel. Dennoch ist diese vergleichsweise "einfach" umsetzbare Weg über das Steuersystem in jedem Fall zu unterstützen.

Monetative
Nach Überzeugung des Autors müsste die Grundlage einer Reform zu einem gerechteren und vor allem stabilen Geldwesen die Abschaffung des Systems der Mindestreserven sein, das heißt konkret die Abschaffung des nicht zu rechtfertigenden und illegitimen Privileges privater Banken zur zinsbelasteten Giralgeldschöpfung aus dem Nichts. An dieser Stelle soll exemplarisch Irving Fisher mit seinem Werk "100% Geld" angeführt werden sowie Stephen Zarlenga mit seinem Buch "Der Mythos vom Geld": Zarlenga fordert nach empirischer Analyse der Historie sehr verkürzt dargestellt neben der Abschaffung des gegenwärtigen Systems der Mindestreserven zusätzlich die zu verzinsende Geldschöpfung durch private Zentralbanken vollständig in eine unverzinste Geldschöpfung durch die öffentliche Hand zu überführen. Die Privatbanken, damit des illegitimen Rechtes der Kreditgeldschöpfung beraubt, verleihen dann verzinslich nur 1:1 das Geld der Anleger. Eine derartige Reform des Geldwesens würde ironischerweise unser Geld genau zu dem machen, was das Kartell der Banken uns nur allzu gern glauben machen will, das es heute schon sei und an das aus Unwissenheit der allergrößte Teil der Bevölkerung heute intuitiv, aber eben irrtümlicherweise glaubt [Vertonte Powerpoint-Präsentation (engl.)]. Einen sehr konkreten Reformvorschlag in diese Richtung macht auch das Aktionsbündnis Monetative: Die sogenannte Monetative soll als vierte, unabhängige Staatsgewalt das alleinige Recht zur unverzinslichen Geldschöpfung haben. Sicher hat diese Reformidee das Hauptproblem, dass der Missbrauch des dann staatlichen Geldschöpfungsmonopols früher oder später sehr wahrscheinlich ist. Die Geschichte und gerade die momentane Entwicklung in der Euro-Zone zeigen, dass der Staat am Ende alle Regeln, Gesetze und Verträge bricht und die Unabhängigkeit der vierten Gewalt Monetative genauso eine Farce werden könnte, wie die angebliche Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank (EZB). Immerhin ist die Monetative aber ein Versuch, das aktuell bestehende Problem aktiv und geordnet zu lösen und nicht zu warten, bis die Katastrophe über uns hereinbricht und die Gesellschaftsordnung, unsere Demokratie und seine Bürger in höchste Gefahr geraten. Ob allerdings die vorgeschlagene geordnetete Entmachtung der Profiteure unseres Geldsystems durch eben diese Machthabenden überhaupt zugelassen wird, darf durchaus bezweifelt werden.

Denn die Tatsache, dass ein Fünftel der Menschheit immer reicher und vier Fünftel immer ärmer werden, das liegt natürlich an unserer Wirtschaftsform und ganz speziell an unserem Geldwesen. Ich glaube, dass an diesem Geldsystem etwas geändert werden muss, um zu irgendeiner Art von Gleichgewicht in der Welt zu kommen...

Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.

In dem kapitalistischen System steckt ein Rechenfehler. Die Kapitalisten können nicht rechnen. Das ist die ganze Wahrheit. Wenn sie rechnen könnten, würden sie wissen, dass keine Wirtschaft andauernd Zins und Zinseszins zahlen kann.

Die Papiergeldkrankheit war bisher eine angenehme Gewohnheit und wird nicht freiwillig aufgegeben werden, genauso wenig, wie ein Drogenabhängiger seine Drogen ohne Absturz abgeben wird. Aber in beiden Fällen befindet sich am Ende des Weges keine wünschenswerte Perspektive. Ich kann keinen Hinweis zur Unterstützung einer Hoffnung finden, dass unsere Fiat-Geld-Unternehmung am Ende besser abschneiden wird als die Experimente in anderen Ländern. Aufgrund unserer wirtschaftlichen Stärke mag der Verlauf der Papiergeldkrankheit hier viele Jahre in Anspruch nehmen. Aber wir können den kritischen Punkt erreichen. Wenn dieser Tag kommt wird unsere Regierung wahrscheinlich befinden, dass ein Krieg im Ausland und rücksichtslose Reglementierung klügere Alternativen sind als eine Auseinandersetzung im eigenen Land. Dies war auch der Ausweg für die Papiergeldwirtschaft Hitlers und anderer. (…) Ich warne Sie, dass Politiker beider Parteien der Wiederherstellung des Goldstandards entgegentreten werden, auch wenn sie ihn nach außen hin scheinbar befürworten. Auch die Elemente, hier und im Ausland, die sich an der amerikanischen Inflation bereichern, werden eine Rückkehr zu solidem Geld bekämpfen. Sie müssen sich darauf vorbereiten, ihrem Widerstand klug und energisch zu begegenen. Sie hatten einen 15 Jahre langen, ungebrochenen Siegeszug. Aber wenn Sie Ihre Kinder und Ihr Land nicht gallopierender Inflation, Krieg und Sklaverei überlassen wollen, dann verlangt diese Angelegenheit Ihre Unterstützung. Wenn die menschliche Freiheit im Amerika überleben soll, müssen wir den Kampf um die Wiederherstellung von ehrlichem Geld gewinnen. Es gibt keine wichtigere Herausforderung an uns als diese Sache - die Wiederherstellung Ihrer Freiheit, die Früchte Ihrer Arbeit im Austausch durch Gold abzusichern.

Howard Buffet (1903 - 1964), US-amerikanischer Kongressabgeordneter und Vater des Großinvestors Warren Buffett,
am 05. Juni 1948 in seiner Veröffentlichung "Human Freedom Rests on Gold Redeemable Money"